Navigation
Solartechniker installiert eine Photovoltaikanlage auf einem Dach, um erneuerbare Energie zu gewinnen.

Solarthermie: Kosten, Funktion und Fördermöglichkeiten im Überblick

Die Sonne liefert jeden Tag kostenlose Wärmeenergie – warum sie nicht für Ihr Zuhause nutzen? Solarthermie bietet eine nachhaltige und effiziente Lösung. Doch wie genau funktioniert die Technik, welche Investitionen sind notwendig und welche Förderungen gibt es? Hier finden Sie die wichtigsten Fakten.

Das Wichtigste in Kürze:
  • Solarthermie wandelt Sonnenenergie in Wärme um und kann bis zu 60 Prozent des jährlichen Warmwasserbedarfs einer Immobilie decken.

  •  Eine Solaranlage einbauen zu lassen, kostet zwischen 6.000 und 14.000 Euro, abhängig von der Größe und dem System.

  • Staatliche Förderungen senken die Investitionskosten.

Mit der Kraft der Sonne: Was ist Solarthermie?

Solarthermie ist ein Verfahren, das die unbegrenzt verfügbare Energie der Sonne in nutzbare Wärme umwandelt. Diese wird für die Heizung und die Warmwasserbereitung in Gebäuden eingesetzt. Dafür nutzt eine Solarthermieanlage spezielle Solarkollektoren, die auf dem Dach installiert werden, sowie eine Pumpe, einen Wärmetauscher und einen Wärmespeicher. Die Technologie reduziert den Einsatz von fossilen Brennstoffen, was nicht nur Ihr Portemonnaie, sondern auch die Umwelt entlastet.

Die Funktionsweise ist einfach und effizient:

  1. Die Solarkollektoren fangen Sonnenstrahlen ein und erwärmen eine Trägerflüssigkeit – meist ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel (Glykol).
  2. Diese erhitzte Flüssigkeit wird durch ein Rohrsystem geleitet und gibt ihre Wärme an einen Wärmetauscher ab.
  3. Der Wärmetauscher überträgt die gewonnene Wärme auf das Heizsystem oder die Warmwasserversorgung des Hauses.
  4. Überschüssige Wärme wird im Wärmespeicher zwischengelagert und kann bei Bedarf genutzt werden, zum Beispiel an bewölkten Tagen oder in der Nacht.

Mit dieser Technik können Sie einen Großteil des Warmwasser- und auch Heizenergiebedarfs eines Haushalts decken – die Effizienz hängt allerdings von der Anlagengröße und der Sonneneinstrahlung am Standort ab. Besonders sinnvoll sind Solaranlagen in Kombination mit herkömmlichen Heizsystemen.

Die Solareinheit kann die Hauptlast der Energieversorgung übernehmen, wenn ausreichend Sonne scheint. An sonnenarmen Tagen oder in der Winterzeit greift die Zusatzheizung.

Photovoltaik- und Solarthermie-Anlage: Der Unterschied

Obwohl Solarthermie und Photovoltaik (PV) beide die Sonnenenergie nutzen, erfüllen sie unterschiedliche Zwecke. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass solarthermische Anlagen Wärme erzeugen, während PV-Anlagen  Strom produzieren. Die Solarthermie ist also ideal, wenn Sie einen Großteil Ihres Warmwasser- und Heizenergiebedarfs aus erneuerbaren Energien decken möchten. Photovoltaik eignet sich dann, wenn Sie Stromkosten reduzieren oder sogar unabhängig vom öffentlichen Netz werden wollen. Sie können den erzeugten Strom entweder direkt im Haus nutzen, in einer Batterie speichern oder ins öffentliche Stromnetz einspeisen.

Dynamische Stromtarife,  die ab 2025 eingeführt werden, können zusätzliche Anreize für eine eigene Solaranlage bieten. Der Preis für Strom wird dabei in Echtzeit an die aktuelle Marktsituation angepasst. Hohe Solarstromerträge führen beispielsweise zu sinkenden Preisen. Verbraucherinnen und Verbraucher können so den Eigenverbrauch optimieren und gezielt Zeiten mit günstigem Strom nutzen, um zum Beispiel Haushaltsgeräte zu betreiben.

In der Kombination können PV- und Solarthermie-Anlagen eine umfassende Versorgung mit Wärme und Strom gewährleisten und die Energiekosten eines Hauses insgesamt stark reduzieren.

Kosten einer Solarthermieanlage

Die Kosten für eine Solarthermieanlage setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen. Dazu gehören die einzelnen Bauteile, die Installation sowie eventuelle Zusatzkosten für Wartung und Betrieb.

  1. Solarkollektoren

    Die Sonnenkollektoren sind das Herzstück jeder Solarthermieanlage. Je nach Art, Größe und Qualität variieren die Kosten. Es gibt zwei Haupttypen: Flachkollektoren und Vakuumröhrenkollektoren. Flachkollektoren sind günstiger, während Vakuumröhrenkollektoren teurer, aber auch effizienter sind. Die benötigte Kollektorfläche hängt von der Größe des Haushalts und dem gewünschten Einsatzzweck ab. Für einen Vier-Personen-Haushalt werden meist etwa 5 bis 10 Quadratmeter Kollektorfläche benötigt.

    • Kosten für Flachkollektoren: etwa 300 bis 500 Euro pro Quadratmeter
    • Kosten für Vakuumröhrenkollektoren: etwa 600 bis 900 Euro pro Quadratmeter
  2. Wärmespeicher

    Der Wärmespeicher sammelt die gewonnene Sonnenwärme, damit sie bei Bedarf genutzt werden kann.

    Für eine reine Warmwasserbereitung sind Speicher von 200 bis 400 Litern ausreichend. Wenn die Anlage auch zur Heizungsunterstützung genutzt wird, sind Speicher mit 600 bis 1.000 Litern sinnvoll.

    • Kosten für Wärmespeicher: zwischen 1.000 und 3.000 Euro, abhängig von der Größe


  3. Einbau

    Die Solaranlage montieren und an das Heizsystem anschließen zu lassen, ist ein erheblicher Kostenfaktor. Die genauen Preise hängen von den individuellen Gegebenheiten vor Ort ab, wie der Dachneigung oder der Entfernung zwischen Solarkollektoren und Wärmespeicher.

    • Kosten für Installation: etwa 2.000 bis 5.000 Euro


  4. Zusätzliche Komponenten

    Neben den Sonnenkollektoren und dem Wärmespeicher werden für den Betrieb einer Solarthermieanlage noch weitere Bauteile benötigt, wie zum Beispiel Pumpen, Steuerungseinheiten, Wärmetauscher und gegebenenfalls Rohrleitungen. Typische Solarrohre bestehen aus Edelstahl oder Kupfer und sind mit einer Isolierung versehen, um den Wärmeverlust auf dem Weg von den Solarkollektoren zum Speicher zu minimieren.

    • Kosten für Rohrleitungen: je nach Durchmesser und Material zwischen 15 und 40 Euro pro Meter
    • Alle zusätzlichen Komponenten kosten in der Regel zwischen 500 und 1.500 Euro.
  5. Wartung und Betrieb

    Der Betrieb einer Solarthermieanlage ist nahezu wartungsfrei, jedoch sollte die Anlage regelmäßig kontrolliert werden. Besonders wichtig ist die Überprüfung der Kollektoren und des Wärmeträgers, da diese Elemente stark von Witterungseinflüssen und mechanischer Abnutzung betroffen sein können. Spätestens alle zwei Jahre sollten Wartungsarbeiten durchgeführt werden, um die Effizienz der Solaranlage zu gewährleisten. Planen Sie mit Wartungskosten von 100 bis 150 Euro pro Jahr.

Gesamtkosten im Überblick

Bestandteil
Kosten
Flachkollektoren (pro Quadratmeter)
300 bis 500 Euro
Vakuumröhrenkollektoren (pro Quadratmeter)
600 bis 900 Euro
Wärmespeicher
1.000 bis 3.000 Euro
Rohrleitungen (pro Meter)
15 bis 40 Euro
Weitere Komponenten
500 bis 1.500 Euro
Installation
2.000 bis 5.000 Euro
Gesamtkosten
6.000 bis 14.000 Euro

Die Tabelle zeigt: Die Gesamtkosten für eine Solarthermieanlage durchschnittlicher Größe liegen bei etwa 6.000 bis 14.000 Euro, je nachdem, ob die Anlage nur zur Warmwasserbereitung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. In beiden Fällen kann dies grundsätzlich eine lohnenswerte Investition sein. Es gibt jedoch einige Voraussetzungen, die erfüllt sein sollten, damit sich die Modernisierung  wirklich auszahlt.

Heizen mit Sonnenenergie: Wann lohnt sich eine Solarthermieanlage?

Sie können mit der solarthermischen Anlage erhebliche Einsparungen bei den Heizkosten erzielen. Diese hängen stark vom Verbrauch und den Energiekosten ab – bei einem durchschnittlichen Haushalt können Sie pro Jahr etwa 300 bis 500 Euro an Energiekosten sparen. Die Technik ist also besonders für diejenigen geeignet, die langfristig planen und idealerweise die folgenden Bedingungen erfüllen:

1. Optimale Dachausrichtung und ausreichende Sonneneinstrahlung

  • Die Anlage ist besonders effizient, wenn Ihr Dach nach Süden ausgerichtet ist und eine geringe Neigung aufweist. Auch eine Ost-West-Ausrichtung kann funktionieren, jedoch ist die Sonneneinstrahlung in diesen Fällen etwas geringer. Es sollte außerdem möglichst wenig Schatten auf die Kollektoren fallen, damit sie das Maximum an Sonnenenergie aufnehmen können.
  • Regionen mit viel Sonnenstunden pro Jahr, wie Süddeutschland, eignen sich besser als Gebiete mit geringerer Sonneneinstrahlung. Je mehr Sonnenlicht die Kollektoren einfangen können, desto höher sind die Energieeinsparungen.

2. Warmwasser- und Heizungsbedarf

  • Ein hoher Warmwasser- oder Heizungsbedarf im Haushalt ist von Vorteil. Eine Anlage kann bis zu 60 Prozent des jährlichen Warmwasserbedarfs und bis zu 30 Prozent des Heizenergiebedarfs eines durchschnittlichen Haushalts decken. Die Ersparnisse sind also umso größer, je mehr Warmwasser und Heizenergie verbraucht werden.
  • In größeren Haushalten oder bei Gebäuden mit hohem Energieverbrauch, wie Mehrfamilienhäusern, ist das Einsparpotenzial höher als in kleinen Haushalten.

3. Kombination mit anderen Heizsystemen

  • Solarthermieanlagen eignen sich gut als Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen wie Öl-, Gas- oder Pelletheizungen. Die Anlage deckt einen großen Teil des Warmwasserbedarfs und entlastet somit das Hauptheizsystem. Das bedeutet, dass weniger fossile Brennstoffe benötigt werden, was zu geringeren Heizkosten und einer Reduktion des CO2-Ausstoßes führt.
  • Eine sinnvolle Kombination besteht auch mit Wärmepumpen oder Fußbodenheizungen, die ebenfalls auf niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten und sich gut mit der solarthermisch erzeugten Wärme ergänzen.
Tipp:

Ohne staatliche Förderungen kann die Erstinvestition hoch erscheinen und sich erst nach einer langen Laufzeit amortisieren. Wenn Sie nicht in der Lage sind, Förderprogramme zu nutzen, beispielsweise wegen bereits ausgeschöpfter Zuschüsse, kann sich die Rentabilität verringern.

4. Langfristiger Plan und Umweltbewusstsein

  • Solarthermieanlagen rechnen sich vor allem langfristig. Die Anschaffungskosten liegen höher als bei herkömmlichen Heizsystemen, aber die Einsparungen bei den laufenden Energiekosten sowie staatliche Förderungen machen die Investition nach einigen Jahren rentabel. Eine gut geplante Anlage amortisiert sich in der Regel nach 10 bis 15 Jahren.
  • Wenn Sie Wert auf Umweltschutz  legen, lohnt sich die Technik besonders. Sie arbeitet emissionsfrei und schont die natürlichen Ressourcen. Sie verringern damit Ihren ökologischen Fußabdruck und tragen zur Energiewende bei.

Fördermöglichkeiten für Solarthermieanlagen

Es gibt attraktive Förderungen , die die Investitionskosten deutlich senken können. Mit diesen finanziellen Unterstützungen amortisiert sich die Anlage in vielen Fällen bereits nach 10 Jahren.

Zu den wichtigsten Programmen gehören:

  • KfW-Förderung über zinsgünstige Kredite und Tilgungszuschüsse
  • Regionale Förderungen: Einige Bundesländer und Kommunen bieten zusätzliche Förderungen, die individuell beantragt werden können.
  • KfW-Förderung

    Das KfW-Programm 261 für energieeffizientes Sanieren bietet eine attraktive Unterstützung für den Kauf einer Solarthermieanlage oder die Sanierung eines Gebäudes zu einem Effizienzhaus.

    KfW-Programm 261: Wohngebäude – Kredit

    Die Kreditlaufzeit kann bis zu 30 Jahre betragen, und pro Wohneinheit sind Kreditsummen von bis zu 150.000 Euro möglich. Zudem gibt es feste Zinssätze. Zusätzlich profitieren Sie von einem Tilgungszuschuss, der bis zu 37.500 Euro pro Wohneinheit ausmachen kann, sofern bestimmte Effizienzstandards, wie die Klasse „Effizienzhaus 40“ oder „55“, erreicht werden. Das bedeutet, dass ein Teil des Kredits nach Abschluss der Sanierung nicht zurückgezahlt werden muss, wodurch sich die Kosten erheblich senken lassen.

    Wer kann die KfW-Förderung beantragen?

    • Private Eigentümerinnen und Eigentümer von selbstgenutztem oder vermietetem Wohnraum
    • Wohnungsgenossenschaften und Wohnungseigentümergemeinschaften
    • Unternehmen, die in Wohngebäude investieren
    • Kammern, Verbände, soziale Organisationen und Vereine

    Es lohnt sich zudem, vor dem Kauf einer Solarthermieanlage bei Ihrer Stadt oder Gemeinde nachzufragen, ob zusätzliche Förderungen zur Verfügung stehen. Diese Förderungen können meist mit den KfW-Programmen kombiniert werden.

  • Steuerliche Vorteile

    Seit 2020 können auch steuerliche Abschreibungen für energetische Maßnahmen in Anspruch genommen werden. Wenn Sie eine Solarthermieanlage in einem selbstgenutzten Haus einbauen lassen, können Sie 20 Prozent der Investitionskosten über drei Jahre verteilt von der Steuer absetzen. Dieser Vorteil gilt zusätzlich zu den staatlichen Förderungen und bietet eine weitere Möglichkeit, die Kosten zu reduzieren.

Solarthermisch heizen – umweltfreundlich und wirtschaftlich

Solarthermische Anlagen bieten eine umweltfreundliche Möglichkeit, Ihre Heiz- und Warmwasserkosten langfristig zu senken. Durch staatliche Förderungen wird die anfängliche Investition stark reduziert, und die Technik ist in den letzten Jahren so ausgereift, dass sie eine lohnende Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen darstellt. Wenn Ihr Haus die nötigen Voraussetzungen erfüllt, kann eine Solaranlage eine sinnvolle Ergänzung zu Ihrer bestehenden Heizanlage sein und zur Nachhaltigkeit Ihrer Energieversorgung beitragen.

Sie denken über Solarthermie nach?

Ihre Sparkasse unterstützt Sie gern bei der Beantragung dieses Förderkredits und berät Sie zu den nötigen Schritten.
Zu meiner Sparkasse

Häufige Fragen

Die Technik nutzt Sonnenenergie zur Erwärmung einer Trägerflüssigkeit, die die Wärme an das Heiz- oder Warmwassersystem überträgt. Die Anlage besteht aus Kollektoren, einem Wärmetauscher und einem Speicher.

Das solarthermische Verfahren kann sich in vielen Fällen lohnen, vor allem, wenn Sie Ihre Heizkosten reduzieren möchten. Die verfügbaren Förderungen machen die Anlage oft innerhalb weniger Jahre rentabel.

Eine Solarthermieanlage benötigt Platz für die Kollektoren und einen Wärmespeicher. Zudem sind die Einbaukosten und Anfangsinvestitionen höher als bei konventionellen Heizsystemen. Die Energieausbeute hängt von der Sonneneinstrahlung ab, weshalb Solarthermie in Regionen mit wenig Sonnenschein weniger effektiv ist.

Das hängt von Ihrem Ziel ab. Eine Solarthermie erzeugt Wärme und ist ideal zur Warmwasserbereitung sowie zur Heizungsunterstützung, während Photovoltaik Strom erzeugt und die Stromkosten reduziert. Eine Kombination beider Systeme kann jedoch die Gesamtenergieeffizienz maximieren.

Redakteur

Experte für die Themen Innovation & Digitalisierung und Immobilien

Das könnte Sie auch interessieren:

Ein Handwerker verlegt auf einer Baustelle die Bodenheizung.

Es gibt viel Gründe, das eigene Haus oder die eigene Wohnung zu verschönern oder zu verbessern. Doch was sind die Unterschiede zwischen renovieren, sanieren und modernisieren? Wir geben Ihnen einen Überblick und zeigen, welche Kosten auf Sie zukommen können.

Ein schlecht isoliertes Gebäude verliert rund ein Drittel seiner Wärme durch die Wände: Ungenutzte Energie, die die Heizkosten unnötig steigert. Eine Innenwanddämmung senkt den CO2-Ausstoß, erhöht den Wohnkomfort und auch den Wert der Immobilie. Die Möglichkeiten und Förderungen im Überblick.

Die Dämmung des Kellers ist eine effektive Maßnahme, um Energie zu sparen, Heizkosten zu reduzieren und den Wohnkomfort zu erhöhen. So machen Sie Ihre Immobilie energieeffizienter.